Magenlähmung

Optogenetischer Magenschrittmacher

Bei einer Magenlähmung (Gastroparese) ist die Weiterleitung der Nahrung in den dahinterliegenden Darmabschnitt gestört. Grund ist hierfür eine Fehlfunktion des enterischen Nervensystems und der interstitiellen Cajal-Zellen (Schrittmacher des Darms) während die glatte Muskulatur noch intakt ist. Von dieser belastenden Erkrankung sind Millionen von Patienten betroffen, für die es derzeit keine Behandlungsmöglichkeit gibt, die die Funktion des Magens erhält.

Eine Behandlung durch elektrische Stimulation ist für Patienten nur bei niedrigen Strömen möglich, um Verletzungen des Gewebes und auch Schmerzen auszuschließen. Aus diesem Grund werden nur die afferenten Nerven, aber nicht die glatten Muskelzellen stimuliert. Erste klinische Studien berichten deshalb in einigen Fällen nur über eine leichte Linderung der Symptome, aber nicht über eine Wiederherstellung des Nahrungstransports.

Die optogenetische Stimulation verfolgt einen völlig anderen Ansatz. Im Gegensatz zur elektrischen Prothetik ist hierdurch eine dauerhafte Kontrolle der Muskelfunktion möglich, auch wenn die afferenten Nerven degeneriert sind. Wir haben Pionierarbeit bei der optogenetischen Stimulation von Muskelzellen geleistet und nachgewiesen, dass die Stimulation der glatten Muskelzellen eine Krafterzeugung auslöst, die den Magendruck erhöht und die Weiterleitung des Speisebreis ermöglicht. Deswegen wollen wir den optogenetischen Magenschrittmacher entwickeln und so die erste funktionserhaltende Therapie für Patient*innen mit Gastroparese etablieren.

Kontakt:

Prof. Dr. med. Dr. Tobias Brügmann

Deutsch

English