
Optogenetische Wiederherstellung
des Hörens
Das Schallsignal, das unser Ohr aufnimmt, wird in der Hörschnecke (Cochlea) von den dortigen Sinneszellen, den sogenannten „Haarzellen“ in elektrische Signale umgewandelt. Diese werden von den nachfolgenden Nervenzellen an das Gehirn weitergeleitet und dort verarbeitet, wodurch ein Höreindruck entsteht. Sind diese Haarzellen geschädigt, so können keine Signale an die Nervenzellen weitergeleitet werden und die Patient*innen sind taub. Diese Art von „Defekt“ kann durch ein elektrisches Cochlea-Implantat (eCI) umgegangen werden, sofern der Hörnerv selbst noch funktionsfähig ist. Das Implantat ist ein Elektrodenträger, der in der Hörschnecke die vorhandenen Nervenzellen elektrisch reizt. Die Nervenenden im Innenohr nehmen diese Impulse auf und leiten sie an das Gehirn weiter. So sind Geräusche und Sprache in der Umgebung wieder wahrnehmbar. Bundesweit kommen rund eine Million Menschen aufgrund ihrer ausgeprägten Hörminderung für ein Cochlea Implantat (CI) infrage. (Quelle: Techniker Krankenkasse)
Den Trägern von eCI fällt es jedoch schwer, Sprache in lauter Umgebung zu verstehen und Melodien zu erkennen. Zudem haben sie in der Regel auch keinen Zugang zu Sprach- und Musikmelodien. Dies ist größtenteils auf die breite Verteilung des elektrischen Signals der Elektrodenkontakte in der Cochlea zurückzuführen, die zu einer niedrigen Frequenzauflösung der eCI führt.
Durch die optogenetische Stimulation soll die vorgenannte Einschränkung überwunden werden, da Licht räumlich gezielter eingesetzt werden kann und so genauer bestimmte Teile der Hörschnecke angeregt werden können. Dadurch können optische Cochlea-Implantate (oCI) eine größere Frequenzselektivität erreichen und so den Höreindruck wesentlich verbessern.
Dies lässt auf einen weiteren großen Schritt zur Normalität für Patienten hoffen: Kommunikation in Alltagssituationen und Teilnahme an einem normalen sozialen Leben.